Archiv der Kategorie: 'Fotografie'

Von der Unsicherheit verwirrter Hobbyknipser

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 03|05|2010.

Als jemand, der ganz gerne mal durch die Foto-Foren zieht könnte ich den Eindruck gewinnen, die Welt der Fotografie bestünde zu einem nicht unerheblichen Teil nicht etwa aus Hobbyknipsern sondern aus professionellen Himmelsbeobachtern oder Betreibern von Hightech-Spionage-Satelliten. Allzu oft liest man von Frontfocus, Backfokus und Linse im Lokus. Immer garniert mit dicken Fragezeichen – auf dass es einem die Foren-Profis entweder bestätigen oder den Eindruck des minderwerigen Equipments auf immer zerstreuen.

„Ist mein Objektiv wirklich scharf???“

„In der 12000% Ansicht sehe ich CAs. Garantiefall?“

„Ist die leichte Verzeichnung bei meinem Fisheye normal?“

„Ich sehe tote Pixel.“

Die geballte Unsicherheit wird zur Untermauerung der dargelegten Zweifel dann noch mit Bildern garniert, die nur mit viel Wohlwollen als vorzeigbare Fotografien bezeichnet werden können, falls es sich nicht ohnehin um die quasi-obligatorischen Moiré-Muster, Siemenssterne und Test-Farbkleckse zweifelhafter Herkunft handelt.

Pinke Blüte

Nicht perfekt - aber besser als jedes Testchart (Klick macht groß)

Nach dem Klick gibt’s hier meine persönlichen Tipps für verunsicherte Hobbyknipser:
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Warum die Kamera fast egal ist

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 28|04|2010.

ich habe ja schon öfter erwähnt, dass es bei der heute zur Verfügung stehenden Technik in vielen Bereichen der Fotografie nahezu egal ist, was für eine Kamera man verwendet. Zumindest für einen Großteil der Bilder (nämlich jene, die für den Bildschirmgebrauch auf x-Kilopixel eingedampft oder auf 10×15-Papier ausbelichtet werden) bewegt sich der Einfluss der Kamera auf das  Endergebnis irgendwo zwischen „ich sehe tote Pixel“ und „Wurstegal“. Nicht zu vernachlässigen ist jedoch der Aufwand, mit dem ein Bild mit den zur Verfügung stehenden Mitteln aufgenommen werden kann.

Löwenzahn, aufgenommen mit einem N95

Löwenzahn meets Handyknipse -> lustiges Bokeh. (Klick macht groß)

Bei dem obigen Foto musste ich mich zwecks Einstellung der Parameter durch etliche Menüs hangeln. Weißabgleich, Iso, Makromodus usw… von der Einschalt- und Auslöserverzögerung gar nicht zu sprechen.
Bei meiner Spiegelreflex wäre das Bild wesentlich schneller im Kasten gewesen. Deshalb (und nicht primär wegen der Bildqualität) macht es mir mit der DSLR ein wenig mehr Spaß als mit dem Handy. Schlechte Bilder kann ich mit der nämlich einfach mit weniger Aufwand machen. (-;

Photobattle

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 27|04|2010.

Photobattle setzt dem Besucher zwei Fotos vor, von denen er das anklicken kann, das ihm besser gefällt. Für jedes Bild wird aufgezeichnet, wie oft sich jemand im direkten Vergleich mit einem anderen -zufällig ausgewählten- Bild dafür oder dagegen entschieden hat.

Diese Auswertung kann man sich für die Bilder, die man selbst eingestellt hat (max. 9 Stück) dann ansehen und findet damit heraus, wie viele direkte Vergleiche die eigenen Bilder „gewonnen“ oder „verloren“ haben.
Von meinen Bildern liegt dieses hier mit einem Gewonnen/Verloren Verhältnis von 3/1 am weitesten vorne:

Der Tag geht - der Pfand bleibt

Der Tag geht - der Pfand bleibt (Klick macht groß)

Das sagt natürlich nichts darüber aus, ob das Bild große Kunst ist, besonders originell oder gar ein Meisterwerk. Es ist vielmehr sowas wie ein Superstar-Casting, da geht’s ja auch eher um die Massenkompatibilität – quasi ein hotornot.de für Fotos. Interessant ist es aber allemal.
Probiert’s einfach mal aus: photobattle.me Kost ja nüscht.

Von der Bildbearbeitung

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 20|04|2010.

Ich muss da nochmal kurz drauf eingehen, für den Fall dass meine Leser annehmen ich sei grundsätzlich gegen jegliche Form der Bildbearbeitung.
Das bin ich natürlich nicht. Ganz im Gegenteil.
Bildbearbeitung hat es bei jeder Form der Fotografie schon immer gegeben. Und sie ist mitnichten eine Erfindung der digitalen Welt. Viele der Techniken, die heute in jeder Bildbearbeitung zu finden sind stammen ursprünglich aus den Zeiten als das einzig Elektrische beim Fotografieren noch das rote Schummerlicht in der Dunkelkammer war. Bildbearbeitung zog und zieht sich bis heute durch den gesamten Prozess, fängt schon vor der ersten Linse (in Form von allerlei Filtergeraffel) an und hört erst auf, wenn das Bild als endgültige Datei, Dia, Abzug, Poster oder Fototapete vorliegt. Sie erfolgt sowohl in der Kamera als auch im Labor oder auf dem Computer und sie hat natürlich ihre Daseinsberechtigung, denn ein Bild -analog oder digital- sieht in den allerseltensten Fällen tatsächlich so aus wie man es gerne hätte. Denn meistens möchten wir mit einem Bild etwas transportieren. Im Betrachter etwas auslösen. Der schöne Sonnenuntergang soll auf dem Bild so aussehen, wie man ihn empfunden hat. Nicht wie er tatsächlich aussah. Wir möchten, dass Oma Hildegard die Dritten rausfallen angesichts der strahlend roten Sonne, dem intensiven Farbverlauf von blau nach rot, dem Leuchten der vereinzelten Cirruswolken…
Aber wie soll das gehen? Es gibt keinen Monitor, der so hell leuchtet wie die Sonne. Ein Papierabzug leuchtet überhaupt nicht. Außerdem sind fast alle Medien mit denen Fotos heutzutage wiedergegeben werden winzig im Vergleich zu dem, was wir mit unseren Augen wahrnehmen. Oder zu niedrig aufgelöst. Oder beides.
Was soll also daran falsch sein, im Labor oder am Computer an den Farben zu drehen, bis zumindest ansatzweise der Bildeindruck entsteht, den wir festhalten wollten?

Stromkasten

Stromkasten, wie er aus der Kamera kam. (Klick macht groß)

Stromkasten lebendig

Stromkasten, wie ich meine, dass er ausgesehen hat. (Klick macht groß)

Das untere Bild zeigt, was mir aufgefallen ist als ich die Entscheidung traf, das Bild zu knipsen. Eine Hauswand in Warnfarbe als Hintergrund für den Stromkasten auf dessen Front ein Warnschild in einer  anderen Warnfarbe klebt. Dazu noch die diagonal verlaufenden Schatten im gleichen Winkel wie die linke Seite des warnenden Dreiecks. Fein. Das soll der Betrachter sehen, wenn er das Bild anschaut. Und das funktioniert mit der Version 2 besser, weil ich die oben erwähnten Aspekte per Bildbearbeitung hervorgehoben habe.

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Schönes Bild

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 08|04|2010.
Bitte nicht fotografieren (Gilt für das Aktmodell)

Das von mir entdeckte und nach mir benannte Olsen’sche Gesetz besagt: „Die Person, die eines deiner Bilder kommentiert hat, hat sich mit diesem ziemlich genau so lange auseinander gesetzt wie sie brauchte um den Kommentar zu verfassen.“
Und jetzt wissen wir auch, warum „Schönes Bild!“, „Toller Schärfeverlauf!“, „Klasse Bildaufbau!“ sowie der Gebrauch von Copy & Paste unter Kommentatoren beliebter  ist als das Bild tatsächlich zu betrachten und auch nur wenigstens ein einziges persönliches Wort zu verfassen.

Klickibunti

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 29|03|2010.

Es ist wahr. Der Computer hat vieles einfacher gemacht. Von A nach B zu kommen zum Beispiel, eine russische Bedienungsanleitung in gebrochenes Deutsch zu übersetzen, die Steuererklärung oder sich vor einem Millionenpublikum zum Deppen machen… alles keine 3 Klicks entfernt.
Schön.
Das Problem an der Sache: Das Hintergrundwissen geht dabei verloren. Und genau das ist eine der treibenden Kräfte der Weltwirtschaft. Wüsste der Mensch noch, wie genau etwas funktioniert – er könnte es selbst tun; was schlecht wäre denn dann könnte man ihm ja keine teure Software verkaufen, die genau das auf Knopfdruck erledigt.
Nehmen wir die heutigen Bildbearbeitungsprogramme. Teure Eier legende Wollmilchsäue, die dem Benutzer so gut wie alles abnehmen. Inklusive der Kontrolle über das Ergebnis.
In Lightroom beispielsweise gibt es eine Menge Regler, die nichts anderes tun als Kanalabhängig die Gradationskurve zu ändern. Diese ganzen „Crossprocessing“-Spielereien basieren zum Beispiel darauf. Oder nehmen wir den „Klarheit“-Regler. Nichts anderes als ein Unscharf-Maskieren-Filter mit entsprechend großem Radius. Die „Verlaufsfilter“-Funktion lässt sich wunderbar über die „Ebenen“-Funktionen einer beliebigen Bildbearbeitungssoftware nachbilden.
Ich habe nichts gegen Lightroom – jeder soll selbst entscheiden, ob er gewillt ist 250 Tacken für eine Software auszugeben, die einem die Platte schneller zumüllt als man „Desoxyribonucleinsäure“ sagen kann und sich -während sie das tut- kaum dazu überreden lässt ihrem eigentlichen Verwendungszweck nachzukommen (nämlich RAW Dateien zu entwickeln). Ich finde es nur einfach schade, dass das Hintergrundwissen um das, was früher noch echtes Handwerk war durch immer einfachere Software verloren geht. Und mit ihm die unzähligen Variationsmöglichkeiten und Techniken. Letztlich die Vielfalt.
Wie dem auch sei. So lange mein 8 Jahre altes Photoshop 7 noch funktioniert mache ich das meiste damit.

Der Rhein bei Düsseldorf Himmelgeist

Der Rhein bei Düsseldorf Himmelgeist. (Klick macht groß)

Fototrends 2009/2010 in einem Bild

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 12|03|2010.

Ich hab mir mal die Mühe gemacht, die Fototrends des Jahres 2009 ff. in einem einzigen Bild zusammenzufassen. Dieses Foto hat wirklich alles, was die Fotografenszene in diesem und dem letzten Jahr inspiriert hat. Novizen wie Amateure,  Hobbyisten und Profis sowie alle die sich dafür halten.
Es hat Tiefenunschärfe, ist leicht cross-entwickelt und mit einer Makro-Linse bei available light und Vollmond geschossen während ein bekiffter Schamane in Trance katatonisch immer wieder die magischen Worte „Bokeh…Bokeh…Bokeh…“ wiederholte.
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Badphotography (10) Badphotography

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 02|02|2010.

Liebe Fotografengemeinde, Jünger, die ihr mir an den Lippen hängt und nach meinen ultimativen Fototipps dürstet… für euch habe ich die zehnte und letzte Folge meiner kleinen Reihe „Badphotography“ parat.
Es geht dieses Mal um die Reihe selbst.
Einige von euch haben ja tatsächlich verstanden, worum es bei dem Ganzen ging. Es handelte sich bei den vergangenen 9 Folgen natürlich um Satire. Eine Aufarbeitung dessen, was man im Netz so alles zu fotografischen Themen findet.

  • Zu absolutem Expertenwissen hochstilisierte Grundlagen.
  • Geheimtipps, auf die man vermutlich selbst gekommen wäre – hätte man nur mal das Handbuch bemüht.
  • Zu Dogmen erhobenes Halbwissen, dem an Fundament fehlt.
  • Tausendundein Grund sein Geld zum nächsten Fachhändler zu tragen
  • Zweitausendundzwei Gründe sich Sorgen um seine Ausrüstung zu machen.

Und immer wieder bleibt eines auf der Strecke. Das Bild.
Warum?
Weil aus einem verzagten Arsch eben kein fröhlicher Furz fährt.
Weil sich mit Ängsten und Sorgen im Hinterkopf kaum gute Ergebnisse erzielen lassen. Das gilt für fast alles im Leben, nicht nur für die Fotografie.
Deshalb an dieser Stelle meine einzig ernst gemeinten Tipps dieser Reihe:

  • Vergiss die Tipps aus den vorherigen Artikeln
  • Lerne die Grundlagen.
  • Finde heraus, was Dir gefällt und dann mach es.
  • Lerne andere Fotografen kennen und tausche dich mit ihnen aus. Über Bilder. Nicht über Equipment.
  • Habe Spaß.

Ob deine Bilder dadurch besser werden? Keine Ahnung.
Aber wenn man den Spaß, den Du beim Fotografieren hattest, auf deinen Bildern sieht bist du auf dem richtigen Weg, denke ich.

Badphotography (9) RAW

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 16|12|2009.

Badphotography – meine ultimative Sammlung unglaublich nützlicher Tipps, die auch aus Dir, jaaa aus Dir wahlweise einen gefragten Stockfotographer, Fine-Print-Künstler oder Reportagenprofi machen, erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Gestern allein haben sie gleiche mehrere Leute gelesen! Unglaublich.

Das heutige Thema: RAW
Der Rohdatenbildermodus speichert die Bilddaten so, wie sie vom Sensor deiner Kamera kommen. Ohne Nachbearbeitung, Dynamikkompression, Weißabgleich, Entrauschung, Komprimierung etc. Nur der RAW-Modus ist also in der Lage die Kunstwerke, die Du schaffst unverändert wiederzugeben. Deshalb solltest Du ihn ausschließlich benutzen.
Spielt keine Rolle, ob die Bildkomposition Mumpitz ist und das Motiv für die Tonne. Falsch belichtet? Kein Problem! Ein Ruck am Regler deines RAW-Konverters und schon passt’s.
Zwar gibt es noch kein Medium, das in der Lage ist den vollen Umfang eines RAW-Bildes wiederzugeben und die Bearbeitung jedes einzelnen Bildes dauert mit deinem jetzigen Rechner wahrscheinlich dreimal so lange aber hey: Ein neuer Rechner war sowieso schon lange fällig und Zeit hast Du in Zukunft sowieso, wenn Du bald mit nur einem Bild soviel Geldverdienst, wie andere mit richtiger Arbeit in einer Dekade nicht.
Denke immer daran: Du kannst im RAW-Modus eine Menge Fehler ausbügeln, die bei sinnvoller Einstellung deiner Kamera gar nicht erst entstanden wären. Du musst dir also keine Gedanken machen, was all die Knöpfe an der Kamera bedeuten.

Badphotography (8) Zubehör

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 11|12|2009.

Wenn euch meine Tipps aus der Reihe „Badphotography“ immer noch nicht zum Meisterknipser gemacht haben so liegt das ganz offensichtlich am falschen oder fehlendem Zubehör.
Eine Digitalkamera ist nichts ohne das richtige Zubehör.
Zubehör ist das A und O bei der Fotografie.
Fragt mal die Zubehörhersteller.
Ich zähle mal die 3 (+1) wichtigsten Zubehörs auf, damit noch ein wenig Geld in die Weihnachtskasse fließt ihr nicht den Überblick verliert.

  • UV-Filter
    Der UV-Filter ist das wichtigste Zubehör! Er verbessert nicht nur die Bildqualität. Er schützt auch das teure Objektiv vor Meteoriteneinschlägen und sorgt für einen frischen Atem und porentief reine Haut.
  • Belichtungsmesser
    Den braucht man wirklich in jeder Situation. Diesen komischen, bereits in die Kamera eingebauten Dingern sollte man nicht trauen. Jede schlechte Lichtmessung ist einer guten Objektmessung unbedingt vorzuziehen. (Siehe auch „M“-eistermodus) Außerdem spart man sich so die fachkundige Belichtungskorrektur bei schwierigen Lichtverhältnissen, z.B. das Pü im Schnee oder Grizzly im Kohlenkeller
  • Fachliteratur
    Um auf wirklich jede Aufnahmesituation vorbereitet zu sein ist die entsprechende Fachliteratur unerlässlich. Mittlerweile gibt es zu so gut wie jeder Kamera eine vergrößerte, reich bebilderte Abschrift der originalen Bedienungsanleitung. Meistens von einem Verlag mit einem lustigen Regenbogen im Logo herausgegeben. Diese ist unbedingt immer am Mann / an der Frau zu haben. Außerdem natürlich ein Farbausdruck aller Seiten dieses kleinen Leitfadens hier sowie die entsprechenden Standardwerke.
Herr Olsen mit Gegenlichtblende - Filtert das komplette Spektrum und zeigt die Lieblingsmarke

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Folge verpasst? Hier gibt’s alle Badphotography-Folgen in der Übersicht.


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