Jugendfrei
Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 30|11|2010.Es geht ein Aufschrei durch Blogsurdistan.
Ach was sag ich. Durch das ganze Internet!
Ab dem ErstenErstenZwoNullEinsEins muss nämlich jede Vereinshomepage, jedes Blog, jedes Forum und natürlich Omas Häkelseite „freiwillig“ eine Altersfreigabe und einen Jugendschutzbeauftragten haben.
(Mehr Infos hier).
Ich kennzeichne mein Blog also „ab 6″ und darf fürderhin nie wieder „ficken“ schreiben. (Bei „poppen“ herrscht aber wohl noch ein gewisser Auslegungsspielraum.)
Warum das schlimm ist?
Atmete man als Betreiber einer Web-Präsenz bislang nur mit einem Lungenflügel gesiebte Luft, steht man aufgrund der neuen Anforderungen, die sich aus dem JugenddingsbumsStaatsvertrag ergeben in Zukunft quasi mit beiden Beinen im Knast. Schneller als der deutsche Kadi dürften allerdings wieder die Horden von Abmahnanwälten sein, die zombiegleich aus ihren Kanzleien kriechen werden um jedes „ab 6″ – Blog nach Jugendgefährdung in Form von Beschimpfungen in den Kommentaren oder Shakiras rechter Pobacke in einem verlinkten Musikvideo zu durchsuchen und jeden Fund monetär zu ahnden. Alles zum Schutze der lieben Kleinen natürlich und nicht aufgrund der Verdienstausfälle, die sie den -mittlerweile im Urheberrecht einigermaßen firmen- Bloggern verdanken.
Und die Bild-„Zeitung“ darf natürlich weiterhin völlig unbehelligt ihren, nicht nur Jugend- sondern Menschengefährdenden, Schwachfug absondern. Genau wie alle andere Online-Ausgabe ähnlicher Revolverblätter. Für die Medienseiten gelten die Bestimmungen des JMStVs nämlich nicht.
Macht aber fast gar nix. Spätestens wenn der 6-jährige mit seinem neuesten Spruch, den er auf dem Schulhof aufgeschnappt hat, nach Hause kommt und dieser Spruch zufällig „Mister Boombastic, Pimmel aus Plastik“ lautet relativiert sich das ganze wieder.
Entweder das oder der Schulhof wird demnächst in Altersfreigabezonen unterteilt.
Und wozu das Ganze?
Weil man natürlich die Jugend schützen muss.
Der Staat muss die Jugend schützen, weil die Eltern nicht dazu in der Lage sind ihren Kindern das Denken, Abschätzen und Beurteilen beizubringen. Sie auf das Leben „da draußen“ (und dazu gehört auch das Internet) vorzubereiten.
Ein Armutszeugnis für unsere Familienpolitik.