Archiv der Kategorie: 'Fotografie'

Scharf, ey!

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 24|11|2010.

Vermutlich wird über kein fotografisches Thema mehr diskutiert als über die Schärfe. Schärfen scheint sowas wie der heilige Gral der Digitalfotografie zu sein. Es wundert einen, dass es noch keine VHS-Kurse für rituelles Schärfen, Mondphasenabhängiges Schärfen oder Schärfen mit Schüsslersalzen gibt.
Unzählige, bisweilen esoterisch anmutende Tutorials drehen sich nur um das eine Thema: Wie quetsche ich auch noch den letzten Kantenkontrast aus den Fotos von Oma Hildes letztem Tanz-Tee?

ZWILLING Twin Cermax

Höllisch Scharf und Made in Solingen (Klick macht groß)

Und es stimmt: Schärfen ist wirklich eine Wissenschaft für sich.
(Allerdings nicht so schwierig wie Quantenmechanik)

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Alles fake!

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 14|11|2010.

Ich kenne eine nicht unerhebliche Zahl von ambitionierten Hobbyknipsern, die sich immer wieder fragen, warum ihre Bilder nicht so aussehen, wie sie sich das vorstellen.
Warum sie nicht so scharf, toll ausgeleuchtet, farbenfroh, detailreich oder insgesamt aussagekräftig sind wie das Zeug was einem in diesem Internet, von dem jetzt alle reden, an jeder Ecke begegnet.
Bestimmt gibt es mindestens genau so viele Frauen, die sich fragen, warum sie 2 Minuten nach dem Aufstehen nicht mindestens genau so frisch und ausgeruht aussehen wie das Model in dem Werbespot für die neueste Nachtcreme.
Um ehrlich zu sein: Mir geht das genau so.
Also das mit den Bildern.
Manchmal habe ich nämlich tatsächlich eine Vorstellung davon, wie ein Bild aussehen soll, wenn ich es knipse.
Das, was dann letztendlich auf der Speicherkarte landet hat damit aber noch nicht allzu viel zu tun.
Natürlich sollte das Ausgangsmaterial so gut wie möglich sein.
Perspektive, Ausschnitt und Lichtstimmung sollten passen – ebenso wie Blende, Brennweite und Belichtungszeit.
Ein verwackeltes Bild entwackelt man nachträglich nämlich nur mit erheblichem Aufwand und verdeckte Details des Motivs lassen sich nachträglich kaum wieder überzeugend hervormogeln.
Aber sei das Ausgangsmaterial noch so gut – kaum eines meiner Bilder, die hier im Blog oder auf flickr landen ist nicht nachbearbeitet.
Das liegt hauptsächlich daran, dass die Kamera ein Bild so aufzeichnet, wie es ist. Von einigen internen Spielereien, dem begrenzten Dynamikumfang und Eigenheiten des optischen Systems und des Sensors abgesehen versucht die Kamera einer wirklichkeitsgetreuen Abbildung so nahe wie möglich zu kommen. Und diese schonungslose Objektivität im Wortsinn sieht in der Regel alles andere als gut aus. Subjektiv betrachtet, natürlich.
Zum Glück bin ich aber mittlerweile in der Lage, mir meine Bilder so hin zu biegen wie ich das gerne hätte und wie ich meine, dass sie das zeigen, worauf es mir ankommt. Und ja: manchmal weiß ich das auch erst, nachdem ich an diversen Reglern gespielt habe. Und manchmal auch überhaupt nicht.
Bei dem hier zum Beispiel wollte ich die Dramatik eines bevorstehenden Hochwassers zeigen:

Sandsäcke, unbearbeitet.

Sandsäcke, unbearbeitet. Also das Bild, nicht die Säcke. (Klick macht groß)

Alles da. Chaotisch gestapelte Sandsäcke versus schön symmetrische Fenster. Recht niedrige Perspektive für die entsprechende Dramatik… passt schon.
Trotzdem: Die Sandsäcke könnten schon noch ein bisschen mehr Kontrast und Zeichnung vertragen, insgesamt ist das Bild ein wenig zu flau für die gewünschte Wirkung und der halbe Fotografenkopp da in der Scheibe… na ja.
Also hab ich mit Gradationskurven, Kopierstempen, Ebenen, unscharfem Maskieren, Dodge und Burn so lange gefrickelt, bis das hier heraus kam:

Sandsäcke versus Fenster

Hochwassermaßnahmen in Unterburg (Klick macht groß)

Geht doch. Und hat kaum 10 Minuten gedauert.
Ich kann deshalb nur jedem empfehlen, sich neben den fotografischen Grundlagen auch ein wenig EBV-Wissen anzueignen.
Frauen schminken sich ja schließlich auch.

HDR-Phase

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 08|11|2010.

„Everyone goes through an HDR-Phase… it’ll pass.“
„Jeder macht irgendwann eine HDR-Phase durch… das geht vorbei.“
(Quelle leider unbekannt)

(-;

HDR, tonemapped, Hästen, Solingen

Blickrichtung Burg Hohenscheid. HDR, tonemapped. (Klick macht groß)

Urlaubsbilder

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 17|10|2010.

Ich wollte euch ja noch zeigen, warum ich letztens früh aufgestanden und mit Kamera aber ohne Handschuhe die Burger Landstraße herunter geradelt bin. An einem Urlaubstag. Bei gefühlten -5°K. (kleiner Physiker-Scherz)

Wuppernebel am frühen Morgen

Wuppernebel (Klick macht groß)

Mach‘ ich bestimmt nicht nochmal.
Es sei denn ich werde dafür bezahlt.
Sponsoren somewhere?

Wuppernebel am frühen Morgen

Ihr ahnt es... Wuppernebel (Klick macht groß)

Ich gelobe feierlich

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 10|10|2010.

Ich gelobe feierlich, hier und jetzt, dass ich nie mehr über das Wetter im Bergischen Land meckern werde.
Mag sein, dass wir hier die Regenreichsten Städte in ganz Deutschland haben… drauf geschissen.
Was der Herbst hier im Moment raus haut ist echt derbe. LSF 20, ihr versteht?

Blau und Gleb mit Flare und Baum

Blau und Gelb mit Flare und Baum (Klick macht groß)

Was? Zu heftig die Bearbeitung? Zu Stock-like? Nö. Sah genau so aus. Und ich mag Lensflares!

Was Kunst ist… oder zumindest sein könnte

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 26|09|2010.

Ich hatte ja unlängst bereits erzählt, dass ich mit dem Begriff „Kunst“ nicht eben viel anfangen kann. Mein Begriff von Kunst basierte bislang auf von mir selbst zurecht gedeichselten Merkmalen (siehe hier).

Als Michael Weyl vorgestern auf der Photokina das Emulsion-Lifting eines Polaroids vorführte erwähnte er beiläufig einen interessanten Aspekt: Der Künstler hat in der Regel keine UNDO-Taste. Einen Mechanismus, der einen Arbeitsschritt derart rückgängig macht als sei nichts geschehen.

Michael Weyl führt den Emulsions Lift vor

Emulsions-lifting Technik - vorgeführt von Michael Weyl (Klick macht groß)

Die Lightroom und Photoshop-Cracks sprechen in dem Zusammenhang von der „zerstörungsfreien“ Bildbearbeitung.
Bezeichnender Ausdruck…

Zwar können auch Maler einen Bleistiftstrich ausradieren, Bildhauer zu viel abgetragenes Material wieder ankleben – eines unterscheidet sie dennoch von uns digitalen „Künstlern“ – Das Werk sieht nach einem Analog-Undo nie wieder exakt so aus wie vorher. You cannot unplay a note.

Vielleicht ist das ein Merkmal der Kunst? Dass es kein „Zurück“ gibt? Dass einmal getanes in das Werk einfließt, auch wenn es nicht 100%ig so beabsichtigt war? Eine gewisse „Unvollkommenheit“? Der Faktor Zufall?
Könnte eine Rolle spielen. Der Ansatz gefällt mir.
Wäre eine interessante Herausforderung, eine Zeit lang keine Undo-Funktion zu nutzen.

Der fertige Emulsions-Lift

Der fertige Emulsions-Lift (Klick macht groß)

Was meint die mitlesende Künstler-Fraktion? Ist das ein Ansatz? Oder verzapfe ich hier gerade groben Unfug?

Photokina 2010

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 25|09|2010.

Blogsurdistan ist momentan voller Erfahrungsberichte der diesjährigen Photokina. Hobbyisten und Pros streiten sich über Sinn und Unsinn von Messen im Allgemeinen und der Photokina im Besonderen. Über die Kompetenz von Hostessen, darüber ob mein Sein Equipment besser daheim lässt und ob es sich schickt leicht bekleidete Models abzulichten oder nicht.
Ich habe ein paar Eindrücke und eine überschaubare Anzahl Bilder von der Photokina mitgenommen:

1. Messe ist in erster Linie Representation. Die Stände der üblichen Verdächtigen sind groß, Hell und pompös. Das Standpersonal ist zumeist Blond, langhaar- und beinig, die Geräte auf Hochglanz poliert und manchmal fragt man sich, ob das ein oder andere Designschmankerl tatsächlich so beabsichtigt war:

Herrn Tettingers neue Beine

Tettis neue Beine (Klick macht groß)

2. Es gibt Festbrennweiten, die sich tatsächlich so anfühlen als seien sie einen 4-stelligen Betrag wert. Wer das nich glaubt sollte mal am Zeiss-Stand vorbei schauen und nur mal zum Spaß an einem Fokusring drehen. Unglaublich.

3. Es kommt eben doch auf die Größe an…

Canon 600mm L

(C/K)anone, weiß mit rotem Ring = teuer (Klick macht groß)

4. Ein Lensbaby ist ein lustiges Spielzeug, mit dem man für wenig Geld die Bildqualität einer Profi-DSLR mit wenigen Handgriffen auf das Niveau einer digitalen Kompaktkamera aus den 90ern bringen kann.

5. Ich kann, nach wie vor, mit Polaroidkram nicht viel anfangen. Was Michael Weyl auf dem Impossible-Stand vorgeführt hat war allerdings beeindruckend und unterhaltsam zugleich. „Emulsions-Lift nennt sich das ganze und darauf gehe ich in einem späteren Beitrag nochmal ein.

6. Es gibt Künstlerinnen, die auf den Anblick von Canon Kameras mit Ausschlag reagieren (-;

7. Am Ende landet viel Messekram wieder in der Tonne.

I am

I am Müll (Klick macht groß)

8. Coca Cola möchte alle Dosen wieder zurück.

FotografieForenFundstücke I (FFFI)

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 08|09|2010.

Ich bin mir sicher: Wenn die ganzen Fotografie-Spezialisten in diversen Foren vor dem posten mal lesen würden, was sie so verzapfen hätte ich weniger Falten auf der Stirn und in den Augenwinkeln. Wäre Schade drum.

„AH ich seh grad du hast nen 50mm 1.8. Dann nimm auf jedenfall das. Da kommen immer schöne Bilder bei raus.“

Echt? Dann muss meins kaputt sein.

„Ich gebe meine Shooting-CD’s immer in drei Auflösungen raus ..
600×700 pixel (für MK)
1280×900 pixel (für mails und schnelle monitorbetrachtung)
5000×5000 pixel (ausbelichtungen)“

Muss ein Mords-Aufwand sein – schon allein wegen der verschiedenen Seitenverhältnisse. (Hochkant, quer und quadratisch)

„…unscharf, da die Belichtungszeit wohl zu kurz war.“

Ein Proportionalitätsallergiker.

„Mit Blende 3.5 hast Du viel zu wenig Tiefenschärfe. Nimm besser 2.8!“

Noch einer.

Wie man ein interessantes Bild macht.

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 27|08|2010.

Ich schaue mir ja ab und an mal Bilder an. Im Internet.
Nicht was ihr jetzt denkt. Das war in den Neunzigern.
Ich spreche von Fotos auf flickr, Blogs, Foren usw. Und so langsam beginne ich herauszufinden, warum mich die einen Bilder ansprechen und die anderen nicht. Mehr noch: Ich vermute, dass dahinter ein fast schon allgemeingültiges Prinzip steckt, dass man nutzen kann um selbst bessere Bilder zu machen.
Es geht darum, wie interessant ein Bild ist.
Folgende Theorie: Der Mensch ist größtenteils neophil. Neugierig. Auf der Suche nach interessantem, unbekanntem.
Warum kaufen Männer den Playboy, machen Frauen Schaufensterbummel? Weshalb fahren wir in fremde Länder? Der Niederländer in die Berge, der Tiroler ans Meer? Warum gehen wir in den Zoo oder ins Kino? Weil wir was anderes sehen wollen als das, was wir jeden Tag sehen.
Sieht man einmal von den Bildern ab, zu denen wir eine persönliche Beziehung haben (Hochzeits-, Nachwuchs-, Haustier- und ähnliches Zeug) empfinden wir besonders die Fotos interessant, die etwas zeigen, was wir so nicht jeden Tag zu Gesicht bekommen. Sei es weil das Motiv besonders ist oder weil ein bekanntes Motiv außergewöhnlich abgebildet wurde. Oder beides.
Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass die ganzen Gestaltungsregeln die einem beim Übergang vom Knipser zum Amateurknipser an die Marmel geballert werden einzig und allein darauf abzielen Bilder so zu „komponieren“, wie das menschliche Auge sie nicht sieht. Nicht sehen kann. Einzig um sie interessanter zu machen. Versucht mit euren Augen einmal einen Gegenstand zu fokussieren, der nicht in der Mitte eures Blickfeldes liegt. Was stellen wir fest? Genau. Geht nicht.

Gleiches gilt für Perspektive, Motivwahl, Licht, Brennweite und den ganzen Kram.
Warum sind Sonnenuntergänge so beliebt? Die meisten Leute sitzen zu hause wenn die Sonne untergeht.
Oder Schwarzweissfotos? Der Mensch sieht bunt.
Halbnackte Damen in hohen Schuhen vor verfallener Industrieruine? Begegnen einem im echten Leben eher selten. Es sei denn man ist hauptberuflich Industrieruine.

Das bringt mich zu der einfachen Formel: Außergewöhnlich = interessant und interessant ist gut. Meistens jedenfalls.*

Meine Empfehlung lautet daher:  Macht eure Bilder so interessant wie möglich. Wählt außergewöhnliche Perspektiven. Sorgt für stimmungsvolles Licht. Geht nah ran. Probiert auch vermeintlich unsinniges aus. Achtet auf Details.

Viel Spaß!

Eigentlich wollte ich den Beitrag noch mit Vergleichsfotos aufpeppen aber ich schmeiße langweilige Bilder grundsätzlich weg. Sorry. (-;

Solltest Du auf der Suche nach noch mehr Weisheit sein gibt’s mein geballtes Fachwissen hier.

*) Die Formel gilt nicht für Betrachter, die zur Gruppe der Pixelpeeper gehören. Auch sogenannte Amateurfotografen und Forenspezialisten haben normalerweise andere Ansprüche an Fotografien. Glücklicherweise stellen sie aber nur einen unbedeutend kleinen Teil der Weltpopulation dar. (-;

Essen ist fertig!

Verbrochen von Herrn Olsen und zwar am 23|08|2010.

2 Drittel der Olsenbande sowie Nachbarblogger Tetti waren am Samstag auf Zollverein (das sagt man so… ist Kumpel-Slang… glaube ich).
Das stillgelegte Steinkohlebergwerk und die angrenzende Kokerei gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO und der gesamte Außenbereich des Industriedenkmals  ist (ähnlich wie der LaPaDu) 24/7 geöffnet.

Spiegelungen in Koksöfen in der Kokerei Zollverein

Koksofenspiegelungen (Klick macht groß)

Hochbahn auf Zollverein

Hohes Geleis (Klick macht groß)

Selbst wenn man keine der zahlreichen Führungen in Anspruch nimmt bekommt man schon auf eigene Faust eine Menge zu sehen – und so ist es auch kein Wunder, dass die Fotografendichte dort gefühlte 500% höher ist als auf jedem anderen öffentlich zugänglichen Areal auf dem ich je war.

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