Schuldenuhr

Verbrochen von Herrn Olsen am 25|01|2010

Gabriele Reimers, Fraktionsvorsitzende der FDP hat laut rp-online vorgeschlagen im Eingangsbereich des Solinger Rathauses eine Schuldenuhr aufzustellen.

Schuldenbarometer. Klima: frostig Trend: aufwärts

Eine Schuldenuhr ist ein mehr oder weniger großes Display, auf dem die Schulden z.B. einer Stadt dargestellt werden. Optional wird auch noch der Trend, die zeitliche Veränderung, der Anteil pro Einwohner und sonstiger Schnickschnack angezeigt.
Es gibt sogar eine Firma, die ein ganzes Sortiment von Hightech-Schuldenuhren am Start hat. Mit Netzwerkanschluss und einer Backend-software, die angeblich sogar Beamte fehlerfrei bedienen können sollen. (An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch an die GS-GmbH – wirklich eine geniale Geschäftsidee, ernsthaft. Ich wünschte ich wäre drauf gekommen.)
Frau Reimers wurden offensichtlich unlängst einer Nachricht aus der Nachbarstadt Langenfeld gewahr, nach der eine solche Uhr den Entschuldungsprozess rapide beschleunigen kann. Die Nachbarstadt ist nämlich seit 2008 schuldenfrei. Was in Langenfeld funktioniert kann ja in Solingen nicht versagen und wenn man sonst schon keine Idee hat wie man der Haushaltslage in der Klingenstadt Herr werden soll…

Laut Frau Reimers werde durch eine Schuldenuhr die Aufmerksamkeit der politisch Tätigen, der Bürger und der Mitarbeiter der Stadt auf die hohe Verschuldung der Stadt gelenkt.

Muaaaahhhh!

Liebe Frau Reimers,

  • die Bürger erfahren die Haushaltslage der Stadt täglich am eigenen Leib. An jeder Ecke. Man muss mit Blind-, Taub-, und Dummheit geschlagen sein um nicht zu merken, wie es um Solingens Finanzen steht.
  • Zur Aufgabe der politisch Tätigen sollte es ohnehin gehören, mit der Finanzlage der Stadt vertraut zu sein. Wenn ich einen Politiker erst mittels einer Schuldenuhr darauf hinweisen muss hat er nicht nur ein mittelschweres Informationsdefizit sondern vermutlich auch den falschen Job.
  • Die Mitarbeiter der Stadt, da bin ich mir sicher, kennen die Verschuldung ziemlich genau. Schließlich sind sie es, die Nachts die Straßenlaternen ausschalten oder Angst haben müssen, dass ihnen die Decke ihres Hallenbades auf die Rübe fällt.

Von den Kosten eines solchen Gerätes möchte ich jetzt gar nicht erst anfangen. Nur so viel: Nischenprodukte sind meistens nicht billig.
Und wenn sie wirklich eine Schuldenuhr haben wollen hier meine 2 Vorschläge:

  1. Einen kleiner Counter auf der Website der Stadt Solingen programmiert ihnen jeder Nachwuchswebdesigner innerhalb von 5 Minuten für 2Eurofuffzich. Die Zunahme pro Zeitintervall könnte man fest verdrahten denn offensichtlich wird sich dort in absehbarer Zeit kaum etwas ändern. Zumindest nicht, wenn Politikern weiterhin ähnlicher Unfug einfällt Gelder zu verschleudern.
    Dann noch „http://www.solingen.de“ als Startseite auf jedem Rathaus-PC festlegen und fertig.
  2. Langenfeld hat seine Schuldenuhr der Stadt Grevenbroich ausgeliehen. Diese hat sie aber bereits wieder demontiert. Vermutlich aufgrund der extrem demotivierenden Wirkung. Rufen sie doch einfach mal an: 02173 94-0

Edit: Gerade gesehen: Tetti macht sich ähnliche Gedanken.

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