Guten Tag. Wir möchten mit Ihnen über ihre Festplatte sprechen.
Verbrochen von Herrn Olsen am 18|11|2008Eine Nachricht, die sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Rechtsanwalt Udo Vetter vom Lawblog liegt eine Ermittlungsakte vor aus der folgendes hervorgeht:
Bereits ein möglicherweise sogar unwissentlicher Abruf einer bestimmten URL kann zu einer Hausdurchsuchung führen.
Die Kurzfassung: Irgendein Browser irgendeines Benutzers hat einen Link auf einer Seite aufgerufen, hinter der sich eine Datei verbarg die vom LKA Baden Würtemberg überwacht wurde.
Das LKA hat dann ermittelt, welcher Internetanschluß sich hinter einem Zugriff steckte und hat dann die Räumlichkeiten des Besitzers dieses Anschlusses durchsucht.
Mal abgesehen davon, dass es zirka eine 1012 Möglichkeiten gibt, die IP Adresse von jemand anderem zu benutzen (Spoofing, Malware-induzierte Tunnel, Proxies, Wardriving usw…); selbst wenn diese alle nicht zutreffen und der Zugriff tatsächlich vom Rechner des Verdächtigen ausging so ist selbst dann nicht zweifelsfrei nachzuweisen, dass der Benutzer absichtlich zugegriffen hat.
Warum?
So gut wie alle zeitgemäßen Browser nutzen heutzutage sogenanntes „Prefetching“. Bestimmte Links auf einer Seite werden im Hintergrund schon vorher besucht um dem Anwender beim Klicken die Wartezeit zu verkürzen. Man muss also selbst niemals auf einen Link geklickt haben um sich verdächtig zu machen.
Und trotz all dieser äußerst vagen Verdachtsmomente kommt es trotzdem zu einer Hausdruchsuchung und wahrscheinlich Beschlagnahmung der möglicherweise sogar für die berufliche Existenz nötigen Hardware.
Schlimmer noch: Jemand, der nichts besseres zu tun hat könnte auf die Idee kommen auf seiner Homepage hinter harmlos aussehenden Links wie diesem: -Superknuffiges Pferdebildchen- auf verbotene Inhalte zu verlinken und jeden, der dort draufklickt zu einem mutmaßlichen Kinderschänder, Terroristen oder Volksverhetzer zu machen.
Wie krank ist das?
Natürlich kann man versuchen sich zu schützen.
Man kann das Prefetching abschalten.
Man kann versuchen sein WLAN einigermaßen sicher zu machen.
Man kann niemanden mehr an seinen Rechner lassen oder gleich jegliches netzwerktaugliche Gerät aus dem Fenster werfen.
Sinnvoller wäre es allerdings, wenn die Exekutive nur bei denen vorbeischaut, die nachweislich und einigermaßen beweisbar etwas verbrochen haben und bei denen tatsächlich Gefahr im Verzug ist.
P.S. Ich halte meine Leser für klug genug zu wissen, was ich von Kinderschändern, Volksverhetzern, Terroristen und sonstigen Furunkeln am Bodensatz der Gesellschaft halte.
Wer nichts zu verbergen hat, der wird den Beamten auch noch eine Tasse Kaffee anbieten!
was soll man dazu sagen/schreiben?!? ich weiß es nicht. nur, dass mir bei dieser ka**e das messer in der hose aufgeht!!!
aber tetti hat vermutlich recht. solange die meine wohnungstür ganz lassen und sonst keinen schaden machen, bekommen sie noch ne tasse kaffee und nen wasser, vllt. auch nen schnittchen.
Tasse Kaffee? Wenn mein Haus durchsucht würde, gäbe es sicher keinen Kaffe. Die Tatsache, dass ich nichts zu verbergen habe ist überhaupt nicht relevant. Bemerkenswert und gleichermaßen erschreckend finde ich, dass die Verantwortlichen scheinbar nicht genug Fachwissen besitzen – sonst hätte man sich den Aufwand der Hausdurchsuchung möglicherweise gespart. Und ganz egal, ob man etwas zu verbergen hat oder nicht: So eine Hausdurchsuchung kommt in der Nachbarschaft selten gut an. Nach dem Motto: „Da wird schon was dran sein, sonst kämen die sicher nicht….“ Etwas hängen bleibt immer, auch wenn nix dahinter ist. Noch schöner wird es, wenn der Arbeitgeber davon Wind bekommt. Was dann passieren könnte, kann sich jeder leicht selbst ausmalen.
ich hatte aufgrund eines psychisch kranken nachbarn schonmal ne hausdurchsuchung. mit weißer weste wohlbemerkt. das ist nicht lustig, zumal ich meine bude danach quasi neu renovieren hätte können! dennoch denke ich ein wenig wie tetti: wenn man das internet nicht mißbraucht für irgendwelche kranken zwecke, kann einem nichts passieren.
@little-wombat:
Ich kann deine sry
etwas naive Einstellungblauaeugige Einstellung sry-nochmal nicht teilen.Du kannst betroffen sein, ohne dass Du wissentlich daran beteiligt gewesen sein musst.
Dein Browser alleine sorgt schon dafuer, (wenn Du es nicht deaktivierst) ohne Dein zutun.
Und der gute alte Spruch „ist der Ruf erst ruiniert….“ zieht dann bei dem Verdacht von Kipo-Interesse wohl nicht mehr.
Und den netten Technik-Analaphabeten der Kripo werde ich bestimmt keine Tasse Kaffee anbieten, denn das werden die Dir im Zweifel wenn sie sonst nix finden noch als Bestechung vorwerfen.
hallo fenchelt, brauchst nix streichen oder dich entschuldigen, das passt schon.
ich bin in der berufswelt in der it security schiene, das ist mir alles bewusst und ich weiß auch, dass man ruckzuck betroffen sein kann, unwissentlich. wissen muss man lediglich, dass man sich -ehe man häkchen bei AGB’s etc.- setzt, sich diese auch sehr genau durchzulesen. wissen muss man das vor allem, wenn man kinder hat. das nur so als beispiel.
dennoch denke ich, dass man diverse probleme der polizei oder anderen institutionen durchaus erklären kann, wenn man selbst kein schlechtes gewissen hat und nicht widerrechtlich gehandelt hat. das meinte ich mit „kann einem nichts passieren“…
soviel dazu
@little wombat:
Security Schiene ist ein sehr dehnbarer Begriff
Es geht (mir) nicht darum jemandem eine Einverstaendniserklaerung abzuverlangen
Sind sie sicher dass sie den strafrechtlich relevanten Inhalt herunterladen moechten? [ ]
Es geht darum, dass z.B. der Mythos Herr Olsen oder jeder andere ein neues topic zu einer anderen Adresse verlinken koennte als Du eigentlich dahinter vermutest, einfach nur so zum Spass, oder weil er gezielt Leute nicht leiden kann.
Es geht auch darum, dass Browser-Benutzer wie z.B. meine Eltern gar nicht wissen, was Prefetching ist. Ob meine Eltern oder deren Rechtsanwalt dass dann aufklaeren koennten steht auf einem anderen Blatt. Und nun stell Dir vor meine Eltern oder wer auch immer waere(n) Kindergaertner. Dann ist es egal ob Du recht bekommst oder nicht, Du wirst es danach schwer haben in dem Beruf weiterzuarbeiten, weil etwas derartiges immer einen negativen touch hat und der bleibt haengen.
Es werden auf diese Weise unbescholtene Menschen einer Wilkuer ausgesetzt die ich nicht tolerierbar finde. Wir brauchen auch nicht daran zu denken, dass Leute die soetwas wirklich machen, zeitlebens an ihren Eiern aufgehaengt gehoeren.
Warum gibt es hier eigentlich keine Vorschau?
Wir brauchen auch nicht daran zu denken, sollte eigentlich heissen: Wir brauchen nicht darueber zu reden, dass m.E. …………..
Fenchel: Eingebaut. Ab jetzt kannst Du deine Kommentare nachträglich bearbeiten. Wenn Du schnell bist. Eine Vorschau wird es allerdings nicht geben. Wozu auch? Man sieht doch schließlich, was man tippt…
Es geht weiter in Absurdistan:
http://www.heise.de/newsticker/OLG-Muenchen-bestaetigt-Link-Verbot-gegen-Heise–/meldung/119135
Eventuell ist dieser Link ebenfalls gesetzeswidrig.