Gleiches Geld für gleiche Arbeit?
Verbrochen von Herrn Olsen am 23|09|2010Auf unserer gestrigen Betriebsversammlung erzählte uns ein Vertreter der IGMetall, die Gewerkschaft setze sich dafür ein, dass Leiharbeiter den gleichen Lohn erhalten wie Festangestellte.
Ich halte das nach wie vor für sozial ungerecht.
Provokante These:
Aus meiner Sicht müsste, konsequenterweise, der Leiharbeiter mehr Geld bekommen – hat er doch das höhere Risiko schon morgen wieder auf der Straße zu sitzen.
Für die „erhöhte Flexibilität“, die sich aus Sicht des Unternehmens durch den Einsatz von Leihkräften ergibt sollte dieses auch mehr bezahlen.
Schließlich verlangt die Versicherung von mir ja auch eine höhere Prämie, wenn das Risiko steigt.
Oder habe ich da einen groben Denkfehler gemacht?
Hm genauso gut könnte ich fragen, warum ein Leiharbeiter mehr Geld bekommen sollte als ein Festangestellter. Der Leiharbeiter ist in der Regel mit dem Arbeitsablauf in der jeweiligen Firma nicht vertraut und demnach teilweise etwas langsamer als jemand, der routiniert ist, weil er das schon seit vielen Jahren macht und jeder Handgriff sitzt. Mehr Geld für weniger Leistung würde sicherlich den Festangestellten nicht besonders gefallen. Abgesehen davon würde dann wohl jeder nur noch Leiharbeiter sein wollen. Zumindest ist das so mein Gedankengang.
Das stimmt schon, das sie eigentlich einen „Flexibilitätszuschlag“ verdient hätten. Das ist im Ausland ja auch teilweise üblich. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit kann eigentlich nur der erste Schritt sein.
Leider haben sich in der Vergangenheit die deutschen Gewerkschaften hauptsächlich um die Festangestellten gekümmert.
Finde ich gut!
Ich stimme da voll zu,da ich selber Handwerker ( Elektriker) bin und diese ständigen Konjukturschwankungen erlebe.
Wann wird das endlich mal angepackt ?
Das schlimme ist ,das ständig genörgelt wird das Fachkräfte fehlen oder in Zukunft fehlen werden.
Kein wunder der kleine Mann wird ja immer verarscht,kann der sich ja nicht wehren und mus alles hinnehmen.
Wenn man mal die Schnauze aufmacht,wird mit Kündigung gedroht.
Oha, da könnte man länger diskuitieren…
Es ist zu unterscheiden, ob der Leiharbeiter bei einem Bodyleaser (Menschenhändler, Zeitarbeit etc.) angestellt ist oder ob er Freiberufler, Selbständiger etc. ist.
Der angestellte Leiharbeiter bekommt meist etwas weniger, da sein Arbeitgeber ja jene Zeiten finanzieren muss (sprich: Lohnfortzahlung), in denen sein Leiharbeiter nicht bei einem Unternehmen eingesetzt ist. Der Bodyleaser verlangt zwar brutto etwas mehr an Stundenlohn, als der eigene Firmenangestellte bekommt, aber das ist halt so. Die Kosten hierfür sind Sachkosten und keine Personalkosten und somit beim Auftraggeber steuerlich optimaler abzusetzen als eigene Angestellte. Dafür kann die Firma halt auf Arbeitnehmerrechte pfeifen, da der Leiharbeiter ja nicht sein eigener Angestellter ist.
Anders sieht es beim Selbständigen aus: Der bekommt definitiv mehr, da er ja selbst voll die Steuerlast trägt und voll die Sozialabgaben am Backen hat. Dito hat auch er auftragsfreie Zeiten zu überbrücken, indem er für diese Rücklagen bilden sollte. Würde er den nun gleichen Stundenlohn wie ein Firmenangestellter verlangen, stellt er sich wesentlich schlechter und würde per Saldo eine „arme Sau“ sein. Er verlangt so zwischen 25 bis 50% mehr als der Firmenangestellte, rechnet man aber seine ganzen Abgaben herunter aufs Jahr verteilt bei einer durchschniittlichen auftragslosen Zeit von 3 Monaten, so hat er ungefähr das selbe raus wie ein Festangestellter. Dafür ist er aber sein eigener Herr, trägt aber auch das Auftragsrisiko / unternehmerische Risiko.
(
Das sehe ich anders: Die Verleihfirma bezahlt den Leiharbeiter, das Unternehmen „mietet“ diesen von der Leihfirma. Bekommt der Leiharbeiter den gleichen Lohn, müsste das Unternehmen für die Kosten der Verleihfirma noch ordentlich drauflegen, da wird es womöglich uninteressant, sich Leiharbeiter zu nehmen, da mache ich als Unternehmer lieber lange Probezeitvereinbarungen und Zeitverträge. Das birgt für die Arbeiter aber ein höheres Risiko wieder auf der Straße zu sitzen.
In Bezug auf die Arbeitsleistung wage ich einmal die These, dass der festangestellte Arbeiter u.U. bessere Arbeit leistet, weil er auf das Unternehmen, in dem er beschäftigt ist, womöglich schon Jahre „eingeschossen“ ist, während der Leiharbeiter vielleicht andere Arbeitsweisen „gewohnt“ ist. Wenn er denn gleiche Leistung liefert hätte er wohl gleichen Lohn verdient, andererseits hat er den Vorteil, nicht entlassen zu werden, wenn das Unternehmen ihn nicht mehr benötigt, sondern von der Verleihfirma in einem anderen Unternehmen eingesetzt zu werden.
Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich vor obigem Hintergrund zumindest sagen, dass einem Unternehmen Leiharbeiter teurer kommen, als Festangestellt. Sie erkaufen sich also schon ihre Flexibilität durch höhere Kosten. Der Buhmann wäre also die Verleihfirma, aber auch die muss ihre Kosten decken. Somit finde ich die auf den ersten Blick klaren Thesen doch wieder schwierig einzuschätzen und kann immerhin den Markt verstehen.
Nachtrag: Das „Mehr“ beim Selbständigen wird auch von den Auftraggebern gezahlt, da auch er als Sachkosten einzustufen ist und keine Arbeitnehmerrechte beanspruchen kann. Das ist das Mehr an Kosten den Auftraggebern wert,
Interessante Diskussion, die sich hier ergibt. Vielen Dank für die zahlreichen verschiedenen Blickwinkel. Die „Verleihfirma“ hatte ich in meine Überlegungen nicht mit einbezogen. Wahrscheinlich liegt da mein Denkfehler.
@Herr Olsen: Das ganze Thema ist heikel, da sicher immer gleiche Arbeit gleich bezahlt werden sollte, egal ob Leiharbeiter oder Festangestellter, ob Ausländer oder Deutscher, ob Frau oder Mann. Andererseits ist unsere Wirtschaft so kompliziert und interessengesteuert, dass es sicher nie eine eindeutige Aussage geben kann, weil die Interessen unterschiedlich sind und/oder starke und schwache Beteiligte mit von der Partie sind.
@ Trueffel: Wenn der Personalvermittler/die Zeitarbeitsfirma den richtigen Kandidaten zum AG schickt, ist dieser Leiharbeiter meistens besser bzw. in kürzester schneller als ein Festangestellter!
@Lucky Jack: Dann haste nicht genau gelesen oder ich es mißverständlich formuliert – der „Leiharbeiter“ kommt rein vom Stundensatz her betrachtet das Unternehmen auf den ersten Blick zwar immer teurer, was das Unternehmen aber „gerne“ bezahlt, weil es eben keine Arbeitnehmerrechte beachten muss und(!) die Kosten für Externe steuerlich betrachtet viel besser absetzen kann.
Pi mal Daumen: Eine angestellte Servicekraft, die ich selber für 12 Euro die Stunde als Angestellte habe, kommt mich als Arbeitgeber / Auftraggeber teurer als eine externe Servicekraft, deren Bodyleaser ich 16,50 Euro die Stunde zahle. (Oder ihr direkt den gleichen Betrag entrichte …)
Die These gefällt mir, da ist auf jeden Fall etwas dran. Und wenn das Unternehmen einen „langsameren“ Arbeiter teurer bezahlen muss, soll es eben mehr Arbeiter anstellen. Vielleicht sollte man Arbeiter nicht auf Heller und Pfennig in irgendwelchen Kalklationen und Sparplänen sehen, dann bekommen wir auch wieder mehr Menschlichkeit auf dem Arbeitsmarkt.
Ein Thema wurde hier ja schon des öfteren kurz angerissen: Arbeitnehmerrechte…
Genau die sind aber der Haken an der ganzen Geschichte. Die Leiharbeiter sind doch nur so beliebt, weil sie konjunkturbeding einfach „eingestellt“ und „gefeuert“ werden können. Ich selbst kenne viele Arbeitgeber, die auch lieber jemaden fest anstellen würden. Aber wenn man dann daran denkt, im nächsten Jahr könnts ja wieder schlechter laufen, dann versuch mal einen fest Angestellten wieder los zu werden. Gerade in großen Unternehmen mit Betriebsräten etc. ist es ganz schwer, Stellen wieder abzubauen.
Ich behaupte ganz mutig: Wenn wir keinen bzw. einen sehr lockeren Kündigungsschutz hätten würde es auch weniger Leiharbeiter und mehr Festangestellte geben. Da würde nämlich kein Arbeitgeber mehr das Risiko eingehen müssen jemanden nicht mehr loswerden zu können, wenn er im Unternehmen nicht mehr gebraucht wird. (Falls jemand meint, dann wär´s zu schlecht für die Arbeitnehmer, dem kann ich nur sagen, dass ein Chef dumm ist, gute und kompetente Mitarbeiter wegen einer kurzen Flaute rauszuschmeißen. Viel mehr ist es so, dass gute Mitarbeiter sogar selbst dafür sorgen können, dass es zu keiner Flaute kommt. Ist zumindest bei mir so….)
@Sabine: Ja, kommt vielleicht auch drauf an, in welcher Branche. Ich kenne jetzt nur die Fabrikarbeiter. Wenn wir bei uns Leiharbeiter bekommen haben, waren sie eigentlich fast immer langsamer, weil eben nicht routiniert im Ablauf. Mein AG musste übrigens immer mehr für Leiharbeiter ausgeben als für die Festangestellten. Die Leiharbeiter verdiente ihr Geld direkt über die Zeitarbeitsfirma und bekamen von der 1 Euro/Stunde mehr. Plus die „Mietkosten“ der Zeitarbeitsfiirma.
@Peer Simon
Darf ich an deine Ausführungen zum Kündigungsschutz erinnern, wenn du fünfzig wirst und noch siebzehn Jahre zu arbeiten hast und deine um zwanzig Jahre jüngeren Kollegen mit vereinten Kräften an deinem Stuhl sägen?
Also ich bin leiarbeiter und jetzt sage ich euch mal was die Firma xy zahlt zwar mehr an einer lei firma als dem fest angestellten aber der angestellte der lei firma bekommt wie in meinem falle nur 7,60 euro stunden lohn und muß auch 151,67 Std. im monat machen nach abzügen gesetzlicher art bekomme ich bei reinenm stunden lohn und nur früh schicht und nur in der woche arbeiten auf ca 800 euro netto plus minus 50 euro und das ob wohl ich mir genau so und teil weiße mehr den arsch auf reisen muß als ein fest angestellter das habe ich schon zu oft erlebt alsoich finde das ein lei arbeiter das recht hat mehr zu bekommen will nicht da mit sagen mehr als ein fest angestellter aber zu mintestens das selbe ok wenn er in der sparte neu ist dann kann es ja den erssten monat etwas weniger sein weil er sich erst ein arbeiten muß aber mit der zeit ist er dann auch voll drin und manche firmen möchten beim nächsten mal die selbe person haben weil sie mit dem Mitarbeiter voll zufrieden sind und ich gebe immer mein bestes und bekomme weniger teil weise bzw in den letzten monaten als ein hartz 4 empfänger im ganzen hat mit mietsgeld ich kann mir so richtig nix neues leisten und die wirschaft wundert sich dann das sie nicht wieder in auf scwung kommt ja doll fällt mir da nur noch zu ein also da sollte simlich schnell sich was dran ändern an sonsten können wir alle bald sagen armes deutschland weill immer mehr zeit firmen und fest angestellte werden auf minimalste runter gefahren und nach einer gewisen zeit durch lei gräfte erzetzt so das mal zu diesem Thema aus der sicht eines leih arbeiters
ich kaufe satzzeichen!