Meine Generation

Verbrochen von Herrn Olsen am 24|07|2008

Wie ist es nur möglich, dass ich, geboren in den 70-er Jahren, immer noch lebe?

Ich saß im Auto. Ohne Kindersitz und ohne Sicherheitsgurt. Das Auto hatte kein ESP, kein ABS und keinen Seitenaufprallschutz.

Die bunten Holzbauklötze, die ich mir begeistert in den Mund steckte waren mit Farbe voller Blei und Cadmium angestrichen.

An der Treppe gab es für mich kein BfU-Sicherheitsgitter! Wer das Treppenlaufen nicht beherrschte und nicht aufpasste, purzelte hinunter und schlug sich die Nase krumm.

Wenn ich nachts weinend im Bett aufwachte, so hörte es niemand! Falls wirklich etwas los war, musste ich wirklich laut schreien, damit meine Eltern aufmerksam wurden.
Babyphon? Von wegen.

Flaschen mit gefährlichem Inhalt (auch die aus der Apotheke … mit Salzsäure, Brennspiritus oder Klosterfrau Melissengeist) konnte ich frühkindlicher Grobmotoriker ganz einfach mit der Hand öffnen.

Wenn ich zu faul zum laufen war, setzte ich mich hinten auf das Fahrrad eines Kumpels notfalls auch auf die Stange, wenn hinten schon besetzt war. Einen Helm trug ich nicht.

Wasser trank ich vom Wasserhahn und nicht aus der Pet-Flasche!
Bei uns nannte man das „Kranenberger“.

Farb- und Aromastoffe muss es auch schon gegeben haben.
So rot, grün und gelb wie die Limonade damals war, sieht man heute keine mehr.

Einen Kaugummi legte ich am Abend auf den Nachttisch um ihn am nächsten Tag weiter zu kauen.

Auch das Fahrrad war meistens entweder zu gross oder zu klein! Und immer blau.

Ich verlies frühmorgens das Haus und kam wieder heim, wenn die Strassenbeleuchtung bereits eingeschaltet war. In der Zwischenzeit wusste meistens niemand, wo ich war… und keiner von uns hatte ein Handy mit dabei !

Wenn ich zu einem Freund wollte, ging ich da einfach hin. Ich musste nicht vorher anrufen und einen Termin vereinbaren. Man wurde von den Eltern auch nicht hin gebracht bzw. von dort abgeholt.

Ich trug meine Ersparnisse regelmäßig zum schäälen Heinz, der ersten Pommesbude am Platze. Und wurde davon nicht dick.

Ich trank aus der gleichen Flasche wie meine Freunde und keiner machte deswegen ein Theater oder wurde gleich krank.

Ich hab mich geschnitten, mir die Knie aufgeschlagen, bin von Bäumen gefallen und bin auf der Baustelle in Nägel getreten. Niemand wurde deshalb vor den Kadi gezerrt. Das waren ganz normale, tägliche Unfälle und manchmal bekam ich hinterher (als erzieherische Zugabe) noch eins auf den Hintern!

Es wurde Strassenfussball gebolzt, und ich durfte nie mitspielen. Nur wer gut war, durfte mitspielen. Wer nicht gut genug war, musste zuschauen und lernen, mit der Enttäuschung umzugehen. Und das ging auch ohne Kinderpsychiater und Rorschach-Test.

In der Schule gab es auch dumme Schüler. Sie gingen und kamen gleichzeitig mit den anderen und wir hatten den gleichen Lehrstoff. Manchmal mussten sie ein Jahr wiederholen und darüber wurde nicht diskutiert. Auch nicht am Elternabend. Der Lehrer hatte immer recht!

Ich war frei, hatte manchmal Pech, aber auch Erfolg und trug Verantwortung. Ich musste lernen damit umzugehen. Und ich lebe immer noch.

Meine Generation hat viele Menschen hervorgebracht, die Probleme lösen können, die innovativ arbeiten und dafür Risiken eingehen – und die Folgen nicht scheuen …

Gehörst DU auch dazu?

Dieser Beitrag basiert auf einem im www kursierenden Text.
Die Herkunft ist mir leider nicht bekannt. Ich hab hier was eingefügt, da was weggelassen und das ganze -Egoist der ich bin- auf mich bezogen.

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